Energieverbrauch erst schwach von Corona-Pandemie beeinflusst

Energieverbrauch erst schwach von Corona-Pandemie beeinflusst

Daten für das erste Quartal 2020 / Witterung begünstigt Erneuerbare

Berlin/Bergheim (28.05.2020) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land lag in den ers­ten drei­Mo­na­ten des lau­fen­den Jah­res um knapp 7 Pro­zent unter dem ver­gleich­ba­ren Vor­jah­res­wert. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Energiebilanzen)fiel der Ver­brauch im ers­ten Quar­tal um 6,8 Pro­zent auf 3.457 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 117,9 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Für die rück­läu­fi­ge Ver­brauchs­ent­wick­lung ver­ant­wort­lich sind der kon­junk­tur­be­dingt gerin­ge­re Ener­gie­ver­brauch ins­be­son­de­re in den­ener­gie­in­ten­si­ven Indus­trien, die wär­me­re Wit­te­rung in den ers­ten bei­den Mona­ten des Jah­res­so­wie ers­te Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie. Ver­brauchs­stei­gernd wirk­te dage­gen der dies­jäh­ri­ge Schalt­tag. Mit Aus­nah­me der Erneu­er­ba­ren waren alle Ener­gie­trä­ger von der rück­läu­fi­gen Ver­brauchs­ent­wick­lung betrof­fen, beson­ders stark fie­len die Koh­len ins Minus. Wie die­AG Ener­gie­bi­lan­zen außer­dem berech­ne­te, wäre der Ener­gie­ver­brauch ohne den Ein­fluss der­mil­den Wit­te­rung nur um 6,4 Pro­zent gesun­ken. Fer­ner rech­net die AG Ener­gie­bi­lan­zen mit einem Rück­gang des ener­gie­be­ding­ten CO₂-Aus­sto­ßes um knapp 11 Pro­zent.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl sank um 3,2 Pro­zent. Wäh­rend es bei den Otto­kraft­stof­fen nur zu einem gerin­gen Absatz­rück­gang­ge­gen­über dem Vor­jahr kam, lag das Minus beim Die­sel­kraft­stoff bei 3,4 Pro­zent. Beim Heiz­öl lag der Absatz um 5,7 Pro­zen­tü­ber dem Vor­jah­res­zeit­raum. Die­ser Zuwachs dürf­te den Bestands­auf­sto­ckun­gen der Ver­brau­cher infol­ge der stark gesun­ke­nen­Prei­se geschul­det sein. Beim Roh­ben­zin kam es kon­junk­tur­be­dingt zu einem Rück­gang um 10,5 Pro­zent.

Der Erd­gas­ver­brauch ver­rin­ger­te sich ins­ge­samt um 5,5 Pro­zent infol­ge der mil­de­ren Wit­te­rung in den ers­ten bei­den Mona­ten­so­wie einem leicht gerin­ge­ren Ein­satz von Erd­gas in der Strom­erzeu­gung.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le sank im ers­ten Quar­tal 2020 um rund 22 Pro­zent. Beim Ein­satz von Stein­koh­le in den Kraft­wer­ken kames zu einem Rück­gang in der Grö­ßen­ord­nung von gut einem Drit­tel. Die­se Ent­wick­lung ist vor­nehm­lich auf die deut­li­che höhe­re­Strom­ein­spei­sung aus Wind- und PV-Anla­gen zurück­zu­füh­ren. Der Ein­satz von Koks und Koh­le in der Stahl­in­dus­trie war um knapp 7 Pro­zent rück­läu­fig.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le ver­rin­ger­te sich in den ers­ten drei Mona­ten 2020 um mehr als 30Prozent. Die­ser erheb­li­che Rück­gang hat vor allem drei Ursa­chen: Die stark gestie­ge­ne Strom­pro­duk­ti­on aus erneu­er­ba­ren Ener­gien, die Über­füh­rung wei­te­rer Braun­koh­le­kraft­werks­blö­cke in die Sicher­heits­be­reit­schaft sowie ers­te Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf den Strom­ver­brauch.

Bei der Kern­ener­gie kam es infol­ge der plan­mä­ßi­gen Abschal­tung des Kraft­werks Phil­ipps­burg zum Jah­res­en­de 2019 zu einem Rück­gang der Strom­pro­duk­ti­on um knapp 17 Pro­zent.

Die erneu­er­ba­ren Ener­gien stei­ger­ten dage­gen ihren Bei­trag zum gesam­ten Ener­gie­ver­brauch imers­ten Quar­tal 2020 um ins­ge­samt 6 Pro­zent. Bei der Wind­kraft gab es ein außer­or­dent­li­ches Plus­von 22 Pro­zent und die Solar­ener­gie leg­te um 10 Pro­zent zu. Bei der Bio­mas­se kam es zu einem­Mi­nus von 1 Pro­zent. Die Was­ser­kraft­wer­ke lie­fer­ten 3 Pro­zent weni­ger Strom.

Beim Strom­aus­tausch­sal­do kam es zu einer Ver­rin­ge­rung der Strom­flüs­se ins Aus­land und zu einer Erhö­hung der­Im­por­te, was zu einer Ver­min­de­rung des in den zurück­lie­gen­den Jah­ren deut­lich ange­stie­ge­nen nega­ti­venAus­tausch­sal­dos führ­te.

Energieverbrauch fällt stark ins Minus

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im ersten Quartal 2020 in Deutschland — Veränderungen in Prozent
Gesamt 3.457 PJ oder 117,9 Mio. t SKE

Berlin/Bergheim — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie liegt in Deutsch­land nach Ablauf der ers­ten drei Mona­te deut­lich imMi­nus. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen verin­ger­te sich der Ver­brauch im 1.

Quar­tal 2020 um 6,8 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum.

Der Ver­brauch erreich­te eine Höhe von 3.457 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 117,9 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Mit Aus­nah­me der­Er­neu­er­ba­ren ver­zeich­ne­ten alle Ener­gie­trä­ger Rück­gän­ge.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Arbeitsgemeinschaft
Energiebilanzen e.V.

Reinhardtstr. 32
10117 Berlin

Ansprechpartner
Uwe Maaßen
u.maassen@ag-energiebilanzen.de

www.ag-energiebilanzen.de