Verbrauch von Mineralöl und Erdgas gestiegen/Minus bei Wind und Wasser
Berlin (29.07.2025) — Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr 2025 eine Höhe von 5.489 Petajoule (PJ) beziehungsweise 187,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 2,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit, so die AG Energiebilanzen, hat sich der in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres beobachtete kräftige Zuwachs von 5,5 Prozent spürbar abgeschwächt.
Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kühlere Witterung, die im raumwärmeabhängigen Bereich des Energiesektors zu Verbrauchserhöhungen führte. Um den Witterungseffekt bereinigt wäre der Energieverbrauch in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur um 0,4 Prozent gestiegen.
Auch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gingen verbrauchssteigernde Effekte aus. Im ersten Halbjahr 2025 hat sich die gesamtwirtschaftliche Leistung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um voraussichtlich 0,8 Prozent erhöht. Allerdings entfällt ein Großteil dieses Zuwachses auf energieextensive Dienstleistungsbereiche. Die Produktion im produzierenden Gewerbe sank dagegen um 2,3 Prozent, die besonders energieintensiven Wirtschaftsbereiche schrumpften sogar um 3,2 Prozent. Damit, so die AG Energiebilanzen, dürften die Auswirkungen der leicht verbesserten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf den Energieverbrauch eher gering sein. Einen zusätzlich verbrauchssenkenden Effekt auf die Entwicklung im laufenden Jahr hatte der letztjährige Schalttag.
Darüber hinaus ging vom erhöhten Einsatz fossiler Energieträger in der Stromerzeugung ein verbrauchssteigernder Impuls aus. Um den Rückgang bei Wind und Wasser auszugleichen, wurden mehr Erdgas und mehr Steinkohle eingesetzt. Da der Wirkungsgrad konventioneller Kraftwerke geringer ist als der von Windstromanlagen und Wasserkraftwerken, erhöhte sich der Bedarf an Primärenergien.
Der Verbrauch von Mineralöl stieg in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 2,6 Prozent. Der Verbrauch von Ottokraftstoff erhöhte sich um 3,6 Prozent, beim Dieselkraftstoff kam es zu einer Verbrauchszunahme um 2,0 Prozent. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich dagegen um 2,5 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie ging um 5,4 Prozent zurück. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg um knapp 18 Prozent.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen Zuwachs um 4,7 Prozent. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg um etwa 8 Prozent und trug damit zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser bei.
Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten sechs Monaten nahezu auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um über 23 Prozent. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roheisenproduktion um knapp 12 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2025 wurde in Deutschland 1,4 Prozent weniger Braunkohle genutzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Lieferungen an Kraftwerke der allgemeinen Versorgung und damit die Stromerzeugung aus Braunkohle erreichten dagegen annähernd das Niveau des Vorjahreszeitraumes. Diese Entwicklung spiegelt den zunehmend flexiblen Einsatz von Braunkohlekraftwerken und ihren Einsatz in der Mittel- und Spitzenlast wider, um schwankende Einspeisungen der erneuerbaren Energien auszugleichen.
Im ersten Halbjahr 2025 wurden 27 PJ mehr Strom importiert als exportiert. Damit lag der Stromimportsaldo niedriger als im Vorjahreszeitraum. Hintergrund ist die deutlich höhere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im zweiten Quartal, insbesondere aus Photovoltaikanlagen.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 1,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Allerdings verminderte die windarme und trockene Witterung die Stromerzeugung aus Wind um 18 Prozent und die aus Wasser um 29 Prozent. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden und ein kräftiger Anlagenzubau brachten der Photovoltaik einen Zuwachs um 25 Prozent. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung ebenfalls zu und stieg um 5 Prozent.
Die Steigerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und in der Wärme-versorgung führten nach überschlägigen Berechnungen der AG Energiebilanzen im ersten Halbjahr 2025 zu einer Erhöhung der energiebedingten CO₂-Emissionen um etwa 2,6 Prozent oder rund 6 Millionen Tonnen (Mio. t).
Mehr fossile Brennstoffe in der Stromerzeugung
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im ersten Halbjahr 2025
Veränderungen in Prozent — Gesamt 5.489 PJ oder 187,3 Mio. t SKE/h5>

Berlin — Der Verbrauch an Primärenergie verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 einen Zuwachs um 2,3 Prozent auf 5.489 Petajoule (PJ) beziehungsweise 187,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auswirkungen auf den Verbrauchsanstieg hatten die kühlere Witterung, ein leichter Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung sowie der Mehreinsatz fossiler Energien in der Stromerzeugung.
Leichte Veränderungen im Energiemix
Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland – 1. Halbjahr 2025
gesamt 5.489 PJ oder 187,3 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahr in Klammern)

Berlin — Verbrauchszuwächse im Wärmemarkt sowie ein erhöhter Einsatz fossiler Energien in der Stromerzeugung haben die Anteile der Energieträger im Energiemix des ersten Halbjahres 2025 leicht verschoben. Die Erneuerbaren behaupteten ihren dritten Rang nach dem Mineralöl und dem Erdgas.