Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen legt Bericht zum Energieverbrauch 2019 vor

Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen legt Bericht zum Energieverbrauch 2019 vor

Deutlicher Verbrauchsrückgang/Anteil kohlenstoffreicher Energieträger sinkt

Berlin/Bergheim (25.03.2020) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land ging 2019 auf 12.832Petajoule (PJ) oder 437,8 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) zurück und lag dami­tum 2,1 Pro­zent unter dem Niveau des Vor­jah­res. Für den Ver­brauchs­rück­gang sorg­ten, wie die AGEner­gie­bi­lan­zen in ihrem jetzt ver­öf­fent­lich­ten Jah­res­be­richt 2019 aus­führt, wei­te­re­Ver­bes­se­run­gen bei der Ener­gie­ef­fi­zi­enz, Ver­schie­bun­gen im Ener­gie­mix sowie ein kon­junk­tu­rell­be­ding­ter Rück­gang des Ener­gie­ver­brauchs in der Indus­trie. Ver­brauchs­stei­gernd wirk­ten die­et­was küh­le­re Wit­te­rung sowie die Zunah­me der Bevöl­ke­rung. Die ver­brauchs­sen­ken­den Fak­to­ren wirk­ten sich jedoch deut­lich stär­ker aus als die ver­brauchs­stei­gern­den. Berei­nig­tum den Ein­fluss der Wit­te­rung sowie Lager­be­stands­ver­än­de­run­gen wäre der Ener­gie­ver­brauch nach Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen sogar um 2,4 Pro­zent­ge­sun­ken.

Die gesamt­wirt­schaft­li­che Ener­gie­pro­duk­ti­vi­tät hat sich 2019 nach Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen um 2,7 Pro­zent (tem­pe­ra­tur­be­rei­nigt: 3,1 Pro­zent) ver­bes­sert. Die­se Kenn­grö­ße für den effi­zi­en­ten Umgang mit Ener­gie berech­net sich aus dem Ener­gie­auf­wand jeEin­heit Wirt­schafts­leis­tung. Der lang­jäh­ri­ge Durch­schnitts­wert die­ser Kenn­grö­ße liegt bei 2,2Prozent. Ins­ge­samt hat sich damit, so das Fazit der AG Ener­gie­bi­lan­zen, die Ent­kopp­lung zwi­schen wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lung und Ener­gie­ver­brauch ver­stärkt fort­ge­setzt.

Die Ver­brauchs­ent­wick­lung sowie struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen beim Ener­gie­mix hat­ten zur Fol­ge, dass sich die­en­er­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen in Deutsch­land 2019 um reich­lich 50 Mil­lio­nen Ton­nen (Mio. t) ver­min­der­ten. Das­ent­spricht einem Rück­gang um gut 7 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr.

Einbruch bei Stein- und Braunkohle

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl erhöh­te sich 2019 in Deutsch­land ins­ge­samt um 2,0 Pro­zent auf 4.530 PJ (154,6 Mio. t SKE). Der­Ver­brauch von Die­sel­kraft­stoff nahm um 1,5 Pro­zent zu, bei den Otto­kraft­stof­fen gab es ein Plus von 0,7 Pro­zent. Der Bedarf anFlug­kraft­stof­fen erhöh­te sich um 0,9 Pro­zent. Mit einem Zuwachs von 15,5 Pro­zent ent­wi­ckel­te sich der Absatz von leich­tem Heiz­öl­be­son­ders posi­tiv. Hin­ter die­ser Ent­wick­lung ste­hen aller­dings eher die Auf­sto­ckung der Vor­rä­te bei den Ver­brau­chern als einech­ter Ver­brauchs­zu­wachs.

Der Erd­gas­ver­brauch erreich­te 2019 eine Höhe von 3.191 PJ (108,9 Mio. t SKE) und lag damit um3,3 Pro­zent über dem Vor­jahr. Ein­fluss auf die­se Ent­wick­lung hat­ten der gestie­ge­ne Ein­satz von­Erd­gas zur Strom- und Wär­me­er­zeu­gung in den Kraft­wer­ken und Block­heiz­kraft­wer­ken (BHKW)der Strom­ver­sor­ger. Auch die Wit­te­rung im ers­ten Halb­jahr 2019, die zeit­wei­se deut­lich küh­ler alsim Vor­jah­res­zeit­raum war, ließ den Absatz vor allem an die pri­va­ten Haus­hal­te sowie an den­Sek­tor Gewer­be, Han­del, Dienst­leis­tun­gen stei­gen. Ein ste­ti­ger Zubau an erd­gas­be­heiz­ten Woh­nun­gen ver­stärk­te den Ver­brauchs­zu­wachs. Ande­rer­seits führ­te die kon­junk­tu­rel­le­Ab­küh­lung zu einem Rück­gang der indus­tri­el­len Nach­fra­ge nach Erd­gas.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le war erneut durch einen kräf­ti­gen Rück­gang geprägt. Der Ver­brauch­sank gegen­über 2018 um knapp 21 Pro­zent auf 1.134 PJ (38,7 Mio. t SKE). Der nun­mehr über sechs Jah­re ste­tig ver­lau­fen­de Abwärts­trend ist ins­be­son­de­re dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass einer­seits Stein­koh­le­kraft­werks­ka­pa­zi­tä­ten aus dem Markt genom­men und ande­rer­seits­re­ge­ne­ra­ti­ve Ener­gien im Strom­sek­tor mas­siv aus­ge­baut wur­den. Hin­zu kamen der deut­lich­hö­he­re Preis für CO₂-Emis­si­ons­zer­ti­fi­ka­te sowie nied­ri­ge Erd­gas­prei­se. Im Rah­men die­ser Ent­wick­lun­gen wur­de Stein­koh­le zuneh­mend in der Strom­erzeu­gung ver­drängt.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le erreich­te 2019 eine Höhe von 1.167 PJ (39,8 Mio. t SKE). Der Ver­brauch sank damit zum sieb­ten­Mal in Fol­ge. Der Rück­gang gegen­über dem Vor­jahr lag bei 20 Pro­zent. Infol­ge der Sicher­heits­be­reit­schaft wei­ter­erKraft­werks­blö­cke, der Min­der­för­de­rung im Tage­bau Ham­bach, einer gegen­über dem Vor­jahr höhe­ren Zahl von Kraft­werks­re­vi­sio­nen sowie durch die Zunah­me der Strom­erzeu­gung aus erneu­er­ba­ren Ener­gien gin­gen die Lie­fe­run­gen an die Braun­koh­le­kraft­wer­ke deut­lich zurück. Mit einer För­de­rung von ins­ge­samt 131,3 Mio. t zählt die Braun­koh­le wei­ter­hin zu den­wich­tigs­ten hei­mi­schen Ener­gie­trä­gern.

Bei der Kern­ener­gie kam es zu einem leich­ten Minus um rund 1 Pro­zent. Ins­ge­samt leis­te­te die Kern­ener­gie 2019 noch einen­Bei­trag von 820 PJ (28,0 Mio. t SKE) zur Ener­gie­bi­lanz.

Der Ver­brauch erneu­er­ba­rer Ener­gie­trä­ger betrug im 2019 ins­ge­samt 1.896 PJ (64,7 Mio. t SKE). Dies ent­spricht imVer­gleich zum Vor­jahr einer Stei­ge­rung um ins­ge­samt 5,2 Pro­zent. Ursäch­lich waren im Wesent­li­chen ein star­ker Anstieg der Strom­erzeu­gung sowie eine ver­stärk­te Ener­gie­holz­nut­zung in pri­va­ten Haus­hal­ten sowie im Sek­tor Gewer­be, Handel,Dienstleistungen. Die Wind­kraft erhöh­te ihren Bei­trag um 15 Pro­zent. Bei der Was­ser­kraft gab es einen Zuwachs von 12 Prozent.Die Solar­ener­gie leg­te nur leicht um 2 Pro­zent zu. Die Bio­mas­se, auf die mehr als 50 Pro­zent des gesam­ten Auf­kom­mens im Bereich­der Erneu­er­ba­ren ent­fällt, ver­buch­te ein Plus von 2 Pro­zent.

Verschiebungen im Energiemix

Im Ener­gie­mix für das Jahr 2019 konn­ten die Erneu­er­ba­ren ihre Antei­le aus­wei­ten. Bio­mas­se, Solar­ener­gie, Wind­ener­gie, Was­ser­kraft, Geo­ther­mie und der bio­ge­ne Anteil des Abfalls deck­ten ins­ge­samt 14,8 Pro­zent des gesam­ten inlän­di­schen Ener­gie­ver­brauchs. Wich­tigs­ter Ener­gie­trä­ger blieb das Mine­ral­öl mit einem Anteil von 35,3 Pro­zent, gefolgt vom Erd­gas mit 24,9Prozent. Auf die Stein­koh­le ent­fiel ein Anteil von 8,8 Pro­zent und auf die Braun­koh­le 9,1 Prozent.Der Bei­trag der Kern­ener­gie lag bei 6,4 Pro­zent.

Inlandsgewinnung weiter gesunken

Die inlän­di­sche Ener­gie­ge­win­nung ver­zeich­ne­te 2019 einen Rück­gang um etwa 8 Pro­zent auf3.582 PJ (122,2 Mio. t SKE). Die deut­sche Stein­koh­len­för­de­rung wur­de zum Jah­res­en­de 2018vollständig ein­ge­stellt und leis­te­te damit im Berichts­jahr kei­nen Bei­trag zur inlän­di­schen Ener­gie­ge­win­nung mehr. Bei der Braun­koh­le kam es zu einem Rück­gang um gut ein Fünf­tel. Auch­die inlän­di­sche Erd­gas- (minus 4 %) und Erd­öl­ge­win­nung (minus 7 %) ver­zeich­ne­ten­Rück­gän­ge. Die den hei­mi­schen Ener­gie­quel­len zuge­rech­ne­ten Erneu­er­ba­ren ver­zeich­ne­ten dage­gen einen Zuwachs um rund 6 Pro­zent. Ins­ge­samt konn­te die Ener­gie­ge­win­nung aus­hei­mi­schen Res­sour­cen knapp 30 Pro­zent des Gesamt­ver­brauchs decken. Wich­tigs­te hei­mi­sche Ener­gie­quel­le sind inzwi­schen die Erneu­er­ba­ren mit einem Anteil von 53,2 Pro­zent (Vor­jahr 46,2 %). Es folgt die Braun­koh­le mit 33,2 Pro­zent (Vor­jahr 38,7 %). Die ande­ren Ener­gie­trä­ger errei­chen Antei­le im nied­ri­gen ein­stel­li­gen Bereich.

Der aus­führ­li­che Bericht zur Ent­wick­lung des Pri­mär­ener­gie­ver­brauchs 2019 steht ab sofort auf der Inter­net­sei­te der AG Ener­gie­bi­lan­zen(www.ag-energiebilanzen.de) zum Down­load bereit.

Energieverbrauch 2019 deutlich gesunken

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2019 Veränderungen in Prozent — Gesamt 12.832 PJ oder 437,8 Mio. t SKE

Berlin/Bergheim — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie in Deutsch­land lag 2019 um gut 2 Pro­zent unter dem Niveau des Vor­jah­res. Nach­vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen erreich­te der Ver­brauch eine Höhe von 12.832 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 437,8 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE).

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Mehr Erneuerbare im Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2019 gesamt 12.832 PJ oder 437,8 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern)

Berlin/Bergheim — Die Antei­le der ver­schie­de­nen Ener­gie­trä­ger im natio­na­len Ener­gie­mix haben sich 2019 zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren sowie des Erd­ga­ses ver­scho­ben. Das Mine­ral­öl konn­te sei­nen Anteil eben­falls aus­wei­ten. Bei Stein- und­Braun­koh­le kam es dage­gen zu deut­li­chen Abnah­men. Damit ver­rin­ger­te die deut­sche Ener­gie­ver­sor­gung 2019 ihre Koh­len­stoff­in­ten­si­tät wei­ter. Kenn­zeich­nend bleibt jedoch ein brei­ter Ener­gie­mix.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1995–2019

in Petajoule (PJ)

Berlin/Bergheim — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land erreich­te 2019 nach vor­läu­fi­ger Abschät­zung der AG Ener­gie­bi­lan­zen eine Höhe von 12.832 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 437,8 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) und lag damit um2,1 Pro­zent unter dem Wert von 2018.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

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