Energieverbrauch bleibt auf Talfahrt

Energieverbrauch bleibt auf Talfahrt

Daten für neun Monate / Aktualisierte Schätzung für das Gesamtjahr

Berlin/Bergheim (03.11.2020) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land wird in die­sem Jahr vor­aus­sicht­lich um knapp 7 Pro­zent unter­das Niveau des Vor­jah­res fal­len und eine Höhe von 11.920 Peta­joule (PJ) oder 406,6 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) errei­chen, schätzt die Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) auf Grund­la­ge der aktu­el­len Berech­nun­gen­für den Ver­brauch in den ers­ten neun Mona­ten des lau­fen­den Jah­res. Infol­ge des Ver­brauchs­rück­gangs sowie wei­te­ren Ver­schie­bun­gen im Ener­gie­mix zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren und des Erd­ga­ses rech­net die AG Ener­gie­bi­lan­zen für 2020 mit einem Rück­gang der ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen in einer Grö­ßen­ord­nung von knapp 72 Mio. t. Das ent­spricht einem Rück­gang­ge­gen­über dem Vor­jahr um mehr als 10 Pro­zent. Soll­te der Ver­lauf der Coro­na-Pan­de­mie noch wei­te­re Maß­nah­men erzwin­gen, ist mit einem stär­ke­ren Rück­gang beim Ener­gie­ver­brauch sowie beim CO₂-Aus­stoß zu rech­nen.

Nach Ablauf der ers­ten neun Mona­te lag der gesam­te Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land mit 8.469 PJ bezie­hungs­wei­se 289,1 Mio. t SKE um 8,7 Pro­zent unter dem Vor­jah­res­zeit­raum. Nach einem star­ken Ein­bruch des­En­er­gie­ver­brauchs im 2. Quar­tal konn­te sich die Ver­brauchs­ent­wick­lung im 3. Quar­tal etwas erho­len; die dafür verantwortliche,leicht ver­bes­ser­te wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung schwäch­te sich zuletzt jedoch wie­der spür­bar ab. Für die deut­lich rück­läu­fi­ge­Ver­brauchs­ent­wick­lung sind vor allem die gesamt­wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie ver­ant­wort­lich. Hin­zu kamen­lang­fris­ti­ge Trends, wie die wei­te­re Zunah­me der Ener­gie­ef­fi­zi­enz sowie die im Jah­res­durch­schnitt bis­her etwas höher­en­Tem­pe­ra­tu­ren.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl sank in den ers­ten neun Mona­ten des Jah­res 2020 ins­ge­samt um 8,7 Pro­zent. Vor allem bei denKraft­stof­fen kam es zu kräf­ti­gen Absatz- und Ver­brauchs­rück­gän­gen. Otto­kraft­stof­fe lagen mit 10,5 Pro­zent im Minus, beim Die­sel­kraft­stoff lag der Rück­gang bei 7,5 Pro­zent. Der Absatz von Flug­kraft­stoff ver­zeich­ne­te bei­na­he eine Hal­bie­rung. Beim leich­ten­Heiz­öl kam es dage­gen zu Absatz­stei­ge­run­gen in der Grö­ßen­ord­nung von knapp 8 Pro­zent; vie­le Ver­brau­cher nutz­ten dienied­ri­gen Prei­se, um ihre Vor­rä­te auf­zu­fül­len. Die Lie­fe­run­gen von Roh­ben­zin an die Che­mi­sche Indus­trie nah­men um 7,5 Pro­zent zu.

Der Erd­gas­ver­brauch ver­rin­ger­te sich in den ers­ten neun Mona­ten ins­ge­samt um 3,0 Pro­zent. Ver­brauchs­min­dernd­wirk­ten die im Ver­gleich zum Vor­jahr mil­de­re Wit­te­rung, vor allem in den heiz­in­ten­si­ven Mona­ten Janu­ar und Februar,sowie der kon­junk­tur- und lock­down- beding­te Ver­brauchs­rück­gang in ver­schie­de­nen Indus­trie­zwei­gen und im Gewer­be. Ver­brauchs­stei­ge­run­gen im Kraft­werks­be­reich konn­ten die rück­läu­fi­gen Ent­wick­lun­gen in den ande­ren Ver­brauchs­sek­to­ren nicht aus­glei­chen.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le lag nach drei Quar­ta­len um 25,7 Pro­zent unter dem Vor­jah­res­zeit­raum. Beim Ein­satz von Stein­koh­le in den Kraft­wer­ken zur Strom- und Wär­me­er­zeu­gung betrug der Rück­gang sogar mehr als 34 Pro­zent. Die­se Ent­wick­lung ist vor­nehm­lich auf die deut­lich höhe­re Strom­ein­spei­sung aus Wind- und PV-Anla­gen sowie den stär­ke­ren Ein­satz von Erd­gas zur Strom­erzeu­gung zurück­zu­füh­ren. Der Ein­satz von Koks und­Koh­le in der Stahl­in­dus­trie redu­zier­te sich kon­junk­tur­be­dingt um knapp 18 Pro­zent.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le lag nach den ers­ten neun Mona­ten um 27 Pro­zent unter dem des Vor­jah­res­zeit­raums. Die­se Ent­wick­lung ist neben dem pan­de­mie­be­ding­ten­Ver­brauchs­rück­gang im Wesent­li­chen auf die Über­füh­rung wei­ter Kraft­werks­blö­cke in die Sicher­heits­be­reit­schaft, die höhe­re Strom­ein­spei­sung aus Wind- und PV-Anla­gen sowie durch­nied­ri­ge Erd­gas­prei­se beding­te Ver­schie­bun­gen der Wett­be­werbs­si­tua­ti­on auf dem natio­na­len­und euro­päi­schen Strom­markt zurück­zu­füh­ren.

Bei der Kern­ener­gie kam es infol­ge der plan­mä­ßi­gen Abschal­tung des Kraft­werks Phil­ipps­burg zum Jah­res­en­de 2019 zu einem Rück­gang der Strom­pro­duk­ti­on um 12 Pro­zent.

Die erneu­er­ba­ren Ener­gien stei­ger­ten ihren Bei­trag zum gesam­ten Ener­gie­ver­brauch in den ers­ten­neun Mona­ten um ins­ge­samt 3 Pro­zent. Der Zuwachs beruht über­wie­gend auf der wit­te­rungs­be­dingt höhe­ren Strom­erzeu­gung aus Wind- und PV-Anla­gen.

Aus­wir­kun­gen auf die Höhe des natio­na­len Ener­gie­ver­brauchs hat auch der Sal­do beim Strom­aus­tausch mit den Nach­bar­län­dern. Nied­ri­ge Strom­ver­bräu­che in den Nach­bar­län­dern sowie gesun­ke­ne Erd­gas­prei­se führ­ten zudeut­li­chen Ver­schie­bun­gen in der euro­päi­schen Strom­erzeu­gungs­struk­tur. Deutsch­lands nega­tiv­erStrom­aus­tausch­sal­do mit sei­nen Nach­bar­staa­ten fiel daher in den ers­ten neun Mona­ten wesent­lich gerin­ger aus als imVor­jah­res­zeit­raum. Einer­seits stie­gen die Strom­men­gen, die aus dem Aus­land nach Deutsch­land flos­sen, ande­rer­seits­gin­gen die Strom­flüs­se aus Deutsch­land in die Nach­bar­län­der stark zurück.

Starker Rückgang des Energieverbrauchs durch Corona

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 1. bis 3. Quartal 2020 in Deutschland — Veränderungen in Prozent
Gesamt 8.469 PJ oder 289,1 Mio. t SKE

Berlin/Bergheim — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie liegt in Deutsch­land nach Ablauf der ers­ten neun Mona­te mit­in­s­ge­samt 8,7 Pro­zent im Minus. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen erreich­te der Gesamt­ver­brauch eine Höhe von 8.469 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 289,1 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Mit Aus­nah­me der Erneu­er­ba­ren ver­zeich­ne­ten alle Ener­gie­trä­ger Rück­gän­ge.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Mehr Erdgas und Erneuerbare im Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland
1. — 3. Halbjahr 2020 – gesamt 8.469 PJ oder 289,1 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern)

Berlin/Bergheim — Die Antei­le der ver­schie­de­nen Ener­gie­trä­ger im natio­na­len Ener­gie­mix haben sich in den ers­ten neun Mona­ten­des Jah­res 2020 bei ins­ge­samt deut­lich gerin­ge­rem Gesamt­ver­brauch leicht zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren sowie des Erd­ga­ses­ver­scho­ben. Das Mine­ral­öl hielt sei­nen Anteil annä­hernd sta­bil. Bei Stein- und Braun­koh­le kam es zu wei­te­ren deut­li­chen Abnahmen.Kennzeichnend bleibt jedoch ein brei­ter Ener­gie­mix.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Arbeitsgemeinschaft
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Ansprechpartner
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