Energieverbrauch in Deutschland gesunken

Energieverbrauch in Deutschland gesunken

Rückgänge bei Kohle/Mehr Erneuerbare/Zunahmen bei Erdgas und Mineralöl

Berlin/Bergheim (18.12.2019) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land erreich­te 2019 nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) eine Höhe von 12.815 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 437,3 Mil­lio­nen Ton­nen Steinkohleneinheiten(Mio. t SKE). Das ent­spricht einem Rück­gang um 2,3 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr.

Für den Ver­brauchs­rück­gang sorg­ten, so die AG Ener­gie­bi­lan­zen, wei­te­re Ver­bes­se­run­gen bei der Ener­gie­ef­fi­zi­enz, Substi­tio­nen im Ener­gie­mix sowie ein kon­junk­tu­rell beding­ter Rück­gang des Ener­gie­ver­brauchs in der Indus­trie. Ver­brauchs­stei­gernd wirk­ten die etwas küh­le­re­Wit­te­rung sowie die Zunah­me der Bevöl­ke­rung. Die ver­brauchs­stei­gern­den Fak­to­ren waren jedoch in Sum­me deut­lich schwä­cher als die ver­brauchs­sen­ken­den. Berei­nigt um den­Ein­fluss der Wit­te­rung sowie Lager­be­stands­ver­än­de­run­gen wäre der Ener­gie­ver­brauch nach­Be­rech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen sogar um mehr als 3 Pro­zent gesun­ken. Da der Ver­brauch­an Koh­len 2019 beson­ders stark rück­läu­fig war und die erneu­er­ba­ren Ener­gien wei­ter zule­gen konn­ten, geht die AG Ener­gie­bi­lan­zen von einem merk­li­chen Rück­gang bei den CO₂-Emis­sio­nen (eben­falls berei­nigt um Tem­pe­ra­tur­ef­fek­te und­La­ger­be­stands­ver­än­de­run­gen) um gut 7 Pro­zent oder reich­lich 50 Mio. t aus.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl lag 2019 ins­ge­samt um 1,7 Pro­zent höher als im Vor­jahr. Der Absatz von Die­sel- und Otto­kraft­stoff­so­wie Flug­ben­zin ver­zeich­ne­te einen leich­ten Anstieg. Beim leich­ten Heiz­öl kam es zu einem deut­li­chen Absatz­plus in Höhe von17,4 Pro­zent. Die Lie­fe­run­gen von Roh­ben­zin an die che­mi­sche Indus­trie ver­rin­ger­ten sich aus kon­junk­tu­rel­len Grün­den um rund 8Prozent.

Der Erd­gas­ver­brauch erhöh­te sich in Deutsch­land um 3,6 Pro­zent. Zu die­sem Anstieg trug neben dem höhe­ren Heiz­be­darf imküh­le­ren Früh­jahr vor allem der gestie­ge­ne Ein­satz von Erd­gas in Kraft­wer­ken bei.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le ver­min­der­te sich ins­ge­samt um 20,5 Pro­zent und erreich­te ein his­to­ri­sches Tief. In der­Strom- und Wär­me­er­zeu­gung kam es zu Rück­gän­gen von gut einem Drit­tel, da mehr Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien und Erd­gas erzeugt wur­de. Die Stahl­in­dus­trie ver­min­der­te ihren Ein­satz um knapp 4 Pro­zent. DieStahl­in­dus­trie ist seit Län­ge­rem erst­mals wie­der der wich­tigs­te Absatz­be­reich für die­sen Ener­gie­trä­ger.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le ver­rin­ger­te sich 2019 um 20,7 Pro­zent. Infol­ge der Sicher­heits­be­reit­schaft wei­te­rer Kraft­werks­blö­cke, der Min­der­för­de­rung im Tage­bau Ham­bach, einer gegen­über dem Vor­jahr höhe­ren Zahl von Kraft­werks­re­vi­sio­nen sowie durch die­Zu­nah­me der Strom­erzeu­gung aus erneu­er­ba­ren Ener­gien gin­gen die Lie­fe­run­gen an die­Braun­koh­len­kraft­wer­ke deut­lich zurück. Der Ver­brauch an Braun­koh­le sank damit das sieb­te Jahr in Fol­ge.

Bei der Kern­ener­gie kam es im Ver­gleich zum Vor­jahr zu einer leich­ten Abnah­me der Strom­pro­duk­ti­on um rund 1 Pro­zent. Zum Jah­res­en­de geht plan­mä­ßig ein wei­te­res­Kern­kraft­werk (Phil­ipps­burg) außer Betrieb.

Die erneu­er­ba­ren Ener­gien stei­ger­ten ihren Bei­trag zum gesam­ten Ener­gie­ver­brauch im abge­lau­fe­nen Jahr um 4 Pro­zent. Die Wind­kraft erhöh­te ihren Bei­trag um 15 Pro­zent. Bei der­Was­ser­kraft gab es einen Zuwachs von 4 Pro­zent. Die Solar­ener­gie leg­te nur leicht um 1 Pro­zent­zu. Die Bio­mas­se, auf die mehr als 50 Pro­zent des gesam­ten Auf­kom­mens im Bereich der­Er­neu­er­ba­ren ent­fällt, ver­buch­te ein Plus von 2 Pro­zent.

Deutsch­lands nega­ti­ver Strom­aus­tausch­sal­do mit den Nach­bar­län­dern fiel 2019 nach ers­ten Zah­len gerin­ger aus als in den Vor­jah­ren. Die Strom­men­ge, die aus dem Aus­land nach Deutsch­land floss, nahm zu. Im Gegen­zug nah­men die Strom­flüs­se aus Deutsch­land in die Nach­bar­län­der deut­lich ab. Grund für die­se Ent­wick­lung waren die Ver­schie­bun­gen in der

euro­päi­schen Strom­erzeu­gungs­struk­tur infol­ge gestie­ge­ner CO₂-Prei­se sowie nied­ri­ge­rer Gas­prei­se.

Die Antei­le der ver­schie­de­nen Ener­gie­trä­ger am natio­na­len Ener­gie­mix haben sich 2019 gegen­über dem Vor­jahr­wei­ter ver­scho­ben: Bei den fos­si­len Ener­gien kam es in Sum­me zu einem Rück­gang, so dass die Ener­gie­ver­sor­gung inDeutsch­land ihre Koh­len­stoff­in­ten­si­tät wei­ter ver­rin­gern konn­te. Kenn­zeich­nend bleibt aber ein brei­ter Ener­gie­mix. Gut60 Pro­zent des inlän­di­schen Ener­gie­ver­brauchs ent­fal­len auf Öl und Gas. Stein- und Braun­koh­le deck­ten zusam­men­et­wa 18 Pro­zent des Ver­brauchs. Die Erneu­er­ba­ren stei­ger­ten ihren Bei­trag auf bei­na­he 15 Pro­zent.

Energieverbrauch 2019 deutlich gesunken

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2019
Geschätzte Veränderungen in Prozent
Gesamt 12.815 PJ oder 437,3 Mio. t SKE

Berlin/Bergheim — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie in Deutsch­land lag 2019 um gut 2 Pro­zent unter dem Niveau des Vor­jah­res. Nach­vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen erreich­te der Ver­brauch eine Höhe von 12.815 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 437,3 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE).

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Verschiebungen im deutschen Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2019
gesamt 12.815 PJ oder 437,3 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern)

Berlin/Bergheim — Die Antei­le der ver­schie­de­nen Ener­gie­trä­ger im natio­na­len Ener­gie­mix haben sich 2019 zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren sowie des Erd­ga­ses ver­scho­ben. Das Mine­ral­öl konn­te sei­nen Anteil eben­falls aus­wei­ten. Bei Stein- und­Braun­koh­le kam es dage­gen zu deut­li­chen Abnah­men. Damit ver­rin­ger­te die deut­sche Ener­gie­ver­sor­gung 2019 ihre Koh­len­stoff­in­ten­si­tät wei­ter. Kenn­zeich­nend bleibt jedoch ein brei­ter Ener­gie­mix.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1995 — 2019

in Petajoule (PJ)

Berlin/Bergheim — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land erreich­te 2019 nach vor­läu­fi­ger Abschät­zung der AG Ener­gie­bi­lan­zen eine Höhe von 12.815 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 437,3 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) und lag damit um 2,3Prozent unter dem Wert von 2018.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Arbeitsgemeinschaft
Energiebilanzen e.V.

Reinhardtstr. 32
10117 Berlin

Ansprechpartner
Uwe Maaßen
u.maassen@ag-energiebilanzen.de

www.ag-energiebilanzen.de