Nr. 02 | 2024

Energieverbrauch sinkt erneut

Energieverbrauch sinkt erneut

Kohleverbrauch stark rückläufig / Erneuerbare legen zu

Ber­lin (04.06.2024) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land ist in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum kräf­tig gesun­ken. Mit Aus­nah­me der kon­ti­nu­ier­lich wach­sen­den Bevöl­ke­rung und dem dies­jäh­ri­gen Schalt­tag am 29. Febru­ar hat­ten alle Ein­fluss­grö­ßen einen ver­brauchs­sen­ken­den Effekt. Dies gilt für die ins­ge­samt ver­hal­te­ne gesamt­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung, den mil­den Wit­te­rungs­ver­lauf sowie das hohe Niveau der Ener­gie­prei­se ein­schließ­lich der gestie­ge­nen Kos­ten für CO-Emis­sio­nen im Rah­men des natio­na­len Emis­si­ons­han­dels für fos­si­le Brenn­stof­fe.

Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) erreich­te der inlän­di­sche Pri­mär­ener­gie­ver­brauch im ers­ten Quar­tal 2024 eine Höhe von 3.030 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 103,4 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Das waren 4,6 Pro­zent weni­ger als im sel­ben Quar­tal des Vor­jah­res.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl ver­rin­ger­te sich in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res um 2,8 Pro­zent. Wäh­rend der Ver­brauch von Otto­kraft­stoff um etwa 4,4 Pro­zent abnahm und es beim Die­sel­kraft­stoff sogar zu einem Rück­gang um fast 9 Pro­zent kam, erhöh­te sich der Absatz von Flug­kraft­stoff um knapp 11 Pro­zent. Die Lie­fe­rung von Roh­ben­zin an die che­mi­sche Indus­trie ver­rin­ger­te sich um mehr als 4 Pro­zent. Der Absatz von leich­tem Heiz­öl stieg dage­gen um etwas mehr als 4 Pro­zent, da vie­le Ver­brau­cher ihre Lager­be­stän­de auf­stock­ten.

Der Erd­gas­ver­brauch ver­zeich­ne­te im ers­ten Quar­tal des lau­fen­den Jah­res einen leich­ten Zuwachs um 1,2 Pro­zent, der ganz über­wie­gend auf den Mehr­ver­brauch auf­grund des dies­jäh­ri­gen Schalt­ta­ges zurück­zu­füh­ren ist. Vor allem in der Strom­erzeu­gung wur­de mehr Erd­gas ein­ge­setzt. Die mil­de Wit­te­rung ließ dage­gen die Nach­fra­ge nach Erd­gas für Heiz­zwe­cke sin­ken. In der Indus­trie war der Ein­satz von Erd­gas vor dem Hin­ter­grund der Pro­duk­ti­ons­ent­wick­lung rück­läu­fig. Im Bereich Gewer­be-Han­del-Dienst­leis­tun­gen (GHD) sowie bei der Fern­wär­me­er­zeu­gung kam es dage­gen zu einer leicht posi­ti­ven Ent­wick­lung.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le nahm in den ers­ten drei Mona­ten ins­ge­samt um mehr als 20 Pro­zent ab. Der Ein­satz von Stein­koh­le in Kraft­wer­ken zur Strom­erzeu­gung ver­zeich­ne­te infol­ge einer ins­ge­samt gesun­ke­nen Strom­erzeu­gung, einer gestie­ge­nen Strom­pro­duk­ti­on aus erneu­er­ba­ren Ener­gien sowie erhöh­ten Strom­be­zü­gen aus den Nach­bar­län­dern ein Minus von mehr als 40 Pro­zent. Der Absatz an die Eisen- und Stahl­in­dus­trie erhöh­te sich auf­grund der gestie­ge­nen Roh­ei­sen­pro­duk­ti­on um knapp 4 Pro­zent.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le nahm um fast ein Fünf­tel ab. Der Rück­gang bei der Pro­duk­ti­on (minus 17,3 Pro­zent) ent­sprach weit­ge­hend der Ent­wick­lung der Lie­fe­run­gen an die Kraft­wer­ke der öffent­li­chen Ver­sor­gung, die mehr als 90 Pro­zent der inlän­di­schen Braun­koh­le­för­de­rung abneh­men. Die Strom­erzeu­gung aus Braun­koh­le ver­min­dert sich im ers­ten Quar­tal des lau­fen­den Jah­res um 18,5 Pro­zent.

Die end­gül­ti­ge Still­le­gung der letz­ten drei Kern­kraft­werks­blö­cke (Neckar­west­heim 2, Ems­land und Isar 2) zum 15.04.2023 hat zur Fol­ge, dass die Kern­ener­gie kei­ne Bei­trä­ge zur inlän­di­schen Ener­gie­ver­sor­gung mehr leis­tet.

Im ers­ten Quar­tal 2024 wur­den bis­lang 0,5 Mrd. kWh (1,6 PJ) mehr Strom ins Aus­land expor­tiert als umge­kehrt nach Deutsch­land flos­sen. Im Vor­jah­res­zeit­raum betrug der Export­über­schuss noch 9,5 Mrd. kWh (34,3 PJ). Unter ande­rem wur­de aus Frank­reich und Bel­gi­en bis­her im lau­fen­den Jahr mehr Strom bezo­gen als gelie­fert. Zudem haben sich die Export­über­schüs­se gegen­über der Schweiz und Öster­reich deut­lich ver­rin­gert.

Der Bei­trag der erneu­er­ba­ren Ener­gien lag im ers­ten Quar­tal 2024 ins­ge­samt um 2,9 Pro­zent höher als im Vor­jah­res­zeit­raum. Die­se Ent­wick­lung beruht ins­be­son­de­re auf einer Zunah­me der Strom­pro­duk­ti­on aus Was­ser­kraft, Pho­to­vol­ta­ik und vor allem der Wind­ener­gie. Wit­te­rungs­be­dingt ging der Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien in der Wär­me­er­zeu­gung zurück.

Die deut­lich erkenn­ba­ren Ver­än­de­run­gen in der Struk­tur des Ener­gie­ver­brauchs, ins­be­son­de­re der wei­te­re Rück­gang des Koh­le­ein­sat­zes, dürf­ten nach Ein­schät­zung der AG Ener­gie­bi­lan­zen zu einer Sen­kung der CO-Emis­sio­nen um etwa 6,6 Pro­zent oder 12 Mil­lio­nen Ton­nen (Mio. t) geführt haben.

Rückgang des Energieverbrauchs trifft vor allem Kohle

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 1. Quartal 2024
Veränderungen in Prozent — Gesamt 3.030 PJ oder 103,4 Mio. t SKE

Ber­lin — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie ver­zeich­ne­te im 1. Quar­tal 2024 einen Rück­gang um 4,6 Pro­zent auf 3.030 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 103,4 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) gegen­über dem 1. Quar­tal des Vor­jah­res. Der Rück­gang betraf vor allem Stein- und Braun­koh­le und deren Min­der­ein­sät­ze in der Strom­erzeu­gung. Der Bei­trag der Kern­ener­gie sank infol­ge der Still­le­gung der letz­ten Kraft­werks­blö­cke auf Null. Zuwäch­se ver­buch­ten die erneu­er­ba­ren Ener­gien und das Erd­gas.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Arbeitsgemeinschaft
Energiebilanzen e.V.

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