Energieverbrauch steigt überraschend kräftig an

Energieverbrauch steigt überraschend kräftig an

Erneuerbare im Minus / Fossile Energieträger sorgen für Ausgleich

Ber­lin (27.05.2025) – Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land ver­zeich­ne­te in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res einen uner­war­tet kräf­ti­gen Zuwachs. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) erreich­te der inlän­di­sche Pri­mär­ener­gie­ver­brauch im ers­ten Quar­tal 2025 eine Höhe von 3.151 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 107,5 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Das waren 5,5 Pro­zent mehr als im sel­ben Quar­tal des Vor­jah­res.

Einen maß­geb­li­chen Ein­fluss auf die aktu­el­le Ver­brauchs­ent­wick­lung hat­te die Sub­sti­tu­ti­on der infol­ge ungüns­ti­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se ein­ge­schränk­ten Strom­erzeu­gung aus Wind und Was­ser durch fos­si­le Ener­gie­trä­ger. Der gegen­über der Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien gerin­ge­re Wir­kungs­grad ther­mi­scher Kraft­wer­ke führ­te zu einer Erhö­hung des Ver­brauchs an Pri­mär­ener­gie. Einen wei­te­ren ver­brauchs­stei­gern­den Effekt hat­te die im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum ins­be­son­de­re im Febru­ar deut­lich küh­le­re Wit­te­rung, was eine erhöh­te Nach­fra­ge nach Wär­me­en­er­gien zur Fol­ge hat­te. Um den Wit­te­rungs­ef­fekt berei­nigt, wäre der Ener­gie­ver­brauch in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res nur um 3,5 Pro­zent gestie­gen. Einen ver­brauchs­sen­ken­den Effekt hat­te die wei­ter­hin schwa­che wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung sowie der feh­len­de Schalt­tag des Vor­jah­res. Von der unter­schied­li­chen Preis­ent­wick­lung bei den ein­zel­nen Ener­gie­trä­gern gin­gen, so die AG Ener­gie­bi­lan­zen, „dif­fe­ren­zier­te Impul­se“ auf die Ver­brauchs­ent­wick­lung aus: Gesun­ke­ne Ein­fuhr­prei­se für Roh­öl begüns­tig­ten Mehr­ver­bräu­che im Ver­kehrs­sek­tor und ver­an­lass­ten vie­le Ver­brau­cher zur Auf­sto­ckung ihrer Heiz­öl­vor­rä­te. Der im Ver­gleich zum ers­ten Quar­tal 2024 gerin­ge­re Import­preis für Stein­koh­le ver­bes­ser­te die Wett­be­werbs­po­si­ti­on der Koh­le auf dem Strom­markt. Hin­ge­gen schlug sich der Anstieg der Erd­gas­prei­se in höhe­ren Wär­me- und Pro­duk­ti­ons­kos­ten sowie einem Anstieg der Strom­prei­se nie­der.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl erhöh­te sich in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res um 4,0 Pro­zent. Der Ver­brauch von Otto­kraft­stoff stieg um 5 Pro­zent, beim Die­sel­kraft­stoff kam es zu einer Ver­brauchs­zu­nah­me um 2,6 Pro­zent. Der Absatz von Flug­kraft­stoff ver­rin­ger­te sich dage­gen leicht um 0,8 Pro­zent. Die Lie­fe­rung von Roh­ben­zin an die che­mi­sche Indus­trie erhöh­te sich um 3,7 Pro­zent. Der Absatz von leich­tem Heiz­öl stieg kräf­tig um mehr als 20 Pro­zent, da vie­le Ver­brau­cher infol­ge güns­ti­ger Prei­se ihre Vor­rä­te auf­stock­ten.

Der Erd­gas­ver­brauch ver­zeich­ne­te im ers­ten Quar­tal des lau­fen­den Jah­res einen Zuwachs um 11,6 Pro­zent. Die vor allem im Febru­ar kal­te Wit­te­rung ließ die Nach­fra­ge nach Erd­gas für Heiz­zwe­cke deut­lich stei­gen. Auch der Ein­satz von Erd­gas zur Strom­erzeu­gung stieg stark an und leis­te­te damit einen Bei­trag zum Aus­gleich der gesun­ke­nen Strom­erzeu­gung aus Wind und Was­ser. Indus­trien mit hohem Erd­gas­ver­brauch tru­gen eben­falls zum Ver­brauchs­an­stieg bei.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le lag in den ers­ten drei Mona­ten rund 5 Pro­zent höher als im Vor­jah­res­zeit­raum. Der Ein­satz von Stein­koh­le in Kraft­wer­ken zur Strom­erzeu­gung stieg infol­ge der rück­läu­fi­gen Ein­spei­sung aus Wind­ener­gie­an­la­gen und Was­ser­kraft­wer­ken um 33 Pro­zent. Der Absatz an die Eisen- und Stahl­in­dus­trie ver­min­der­te sich dage­gen auf­grund der gesun­ke­nen Roh­ei­sen­pro­duk­ti­on um 14 Pro­zent.

Im ers­ten Quar­tal 2025 wur­de in Deutsch­land 6,7 Pro­zent mehr Braun­koh­le genutzt als im glei­chen Zeit­raum des Vor­jah­res. Die­se Ent­wick­lung spie­gelt vor allem den gestie­ge­nen Ein­satz in Kraft­wer­ken der all­ge­mei­nen Ver­sor­gung wider. Haupt­ur­sa­che für den Anstieg war die im Ver­gleich zum Vor­jahr deut­lich gerin­ge­re Erzeu­gung von Strom aus Wind und Was­ser, die durch den ver­mehr­ten Ein­satz kon­ven­tio­nel­ler Ener­gie­trä­ger kom­pen­siert wer­den muss­te.

Im ers­ten Quar­tal 2025 stie­gen die Strom­im­por­te um mehr als 15 Pro­zent auf 19 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den (Mrd. kWh). Dem stan­den Aus­fuh­ren in Höhe von 16,2 Mrd. kWh (minus 5,6 Pro­zent) gegen­über. Der Import­über­schuss betrug knapp 2,8 Mrd. kWh bezie­hungs­wei­se 10 PJ.

Der Bei­trag der erneu­er­ba­ren Ener­gien lag im ers­ten Quar­tal 2025 ins­ge­samt 3,2 Pro­zent nied­ri­ger als im Vor­jah­res­zeit­raum. Die wind­ar­me und tro­cke­ne Wit­te­rung ver­min­der­te die Strom­erzeu­gung aus Wind um 30 Pro­zent und die aus Was­ser um 23 Pro­zent. Eine hohe Zahl von Son­nen­stun­den brach­te der Pho­to­vol­ta­ik einen Zuwachs um 24 Pro­zent. Wit­te­rungs­be­dingt nahm der Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien in der Wär­me­er­zeu­gung leicht zu.

Die Stei­ge­rung des Ein­sat­zes fos­si­ler Brenn­stof­fe in der Strom­erzeu­gung und in der Wär­me­ver­sor­gung füh­ren nach über­schlä­gi­gen Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen zu einer Erhö­hung der ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen um etwa 7 Pro­zent oder rund 11 Mil­lio­nen Ton­nen (Mio. t).

Die AG Ener­gie­bi­lan­zen weist dar­auf hin, dass die Ent­wick­lung im ers­ten Quar­tal 2025 vor allem durch außer­ge­wöhn­li­che Wet­ter­ver­hält­nis­se geprägt wur­de und kei­ne belast­ba­ren Rück­schlüs­se auf den gesam­ten Jah­res­ver­lauf erlaubt.

Fossile Brennstoffe ersetzen Erneuerbare

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 1. Quartal 2025
Veränderungen in Prozent — Gesamt 3.151 PJ oder 107,5 Mio. t SKE

Ber­lin — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie ver­zeich­ne­te im 1. Quar­tal 2025 einen Zuwachs um 5,5 Pro­zent auf 3.151 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 107,5 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) gegen­über dem 1. Quar­tal des Vor­jah­res. Durch ungüns­ti­ge Wet­ter­be­din­gun­gen sank der Bei­trag der erneu­er­ba­ren Ener­gien und muss­te durch fos­si­le Ener­gie­trä­ger mit gerin­ge­rem Wir­kungs­grad ersetzt wer­den. Zusätz­lich hat­te die zeit­wei­se küh­le Wit­te­rung einen ver­brauchs­stei­gern­den Effekt.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Rückgang bei Erneuerbaren verändert Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland – 1. Quartal 2025
gesamt 3.151 PJ oder 107,5 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahr in Klammern)

Ber­lin — Der durch ungüns­ti­ge Wet­ter­be­din­gun­gen ver­ur­sach­te Rück­gang des Bei­trags der erneu­er­ba­ren Ener­gien zur Ener­gie­ver­sor­gung des 1. Quar­tals 2025 führ­te zu Ver­än­de­run­gen im Ener­gie­mix. Der Anteil des Erd­ga­ses erhöh­te sich deut­lich, die Koh­len ver­zeich­ne­ten sta­bi­le bis leicht stei­gen­de Antei­le.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

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