Energieverbrauch wird 2025 stagnieren

Energieverbrauch wird 2025 stagnieren

AG Energiebilanzen legt Jahresschätzung vor / Mehr Energie für Raumwärme

Ber­lin (17.12.2025) — Der Pri­mär­ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land wird 2025 mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit sta­gnie­ren oder sogar leicht fal­len. Die Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) geht in ihrer jetzt vor­ge­leg­ten Jah­res­schät­zung von einem Rück­gang des Ver­brauchs um etwa 0,1 Pro­zent auf 10.553 Peta­joule (PJ) oder 360,1 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) gegen­über dem Vor­jahr aus. Das ent­spricht einem Wert von 2.931 Tera­watt­stun­den (TWh) und liegt um 26,6 Pro­zent unter dem Aus­gangs­wert des Jah­res 2008 für die bis 2030 zu errei­chen­den Ener­gie­ef­fi­zi­enz­zie­le.

Die jeweils zum Jah­res­en­de vor­ge­leg­te Schät­zung der AG Ener­gie­bi­lan­zen zeich­net sich in der Regel durch eine hohe Genau­ig­keit aus. Ledig­lich außer­ge­wöhn­li­che Wit­te­rungs­ge­scheh­nis­se in den letz­ten Wochen des Jah­res kön­nen die Ent­wick­lung noch in stär­ke­rem Maße beein­flus­sen.

Die gegen­über dem Vor­jahr küh­le­re Wit­te­rung erhöh­te den Ver­brauch im raum­wär­me­ab­hän­gi­gen Teil der Ener­gie­ver­sor­gung. Beson­ders in den heiz­in­ten­si­ven Mona­ten Febru­ar, März und Okto­ber war es spür­bar käl­ter als in den Ver­gleichs­mo­na­ten des Vor­jah­res, sodass vom Wit­te­rungs­ver­lauf ein ver­brauchs­stei­gern­der Effekt aus­ge­gan­gen ist. Ohne den ver­brauchs­er­hö­hen­den Ein­fluss der küh­le­ren Wit­te­rung wäre der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land nach Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen dage­gen um etwa 1,2 Pro­zent gesun­ken.

Die allen­falls leicht posi­ti­ve kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung hat­te ver­mut­lich nur einen gerin­gen Ein­fluss auf die Ent­wick­lung des Ener­gie­ver­brauchs, da in ener­gie­in­ten­si­ven Bran­chen die Pro­duk­ti­on deut­lich gedros­selt wur­de.

Ver­brauchs­stei­gernd könn­te sich aus­ge­wirkt haben, dass die Ver­brau­cher­prei­se für Kraft­stof­fe und Heiz­öl san­ken und auch die Prei­se für Erd­gas leicht zurück­gin­gen. Ins­ge­samt, so die AG Ener­gie­bi­lan­zen, hat­ten 2025 die ver­brauchs­sen­ken­den Fak­to­ren einen stär­ke­ren Ein­fluss auf die Ent­wick­lung des gesam­ten Ener­gie­ver­brauchs als die ver­brauchs­er­hö­hen­den Ein­fluss­grö­ßen.

Schwa­che Che­mie­kon­junk­tur redu­ziert Bedarf an Mine­ral­öl­pro­duk­ten

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl ver­min­der­te sich 2025 ins­ge­samt um 2,2 Pro­zent auf 3.767 PJ (128,5 Mio. t SKE). Für den Rück­gang waren die um mehr als 3 Pro­zent gesun­ke­nen Lie­fe­run­gen von Roh­ben­zin an die che­mi­sche Indus­trie sowie die Rück­gän­ge bei Flüs­sig­gas und sons­ti­gen Pro­duk­ten ver­ant­wort­lich. Der Ver­brauch von Otto­kraft­stoff stieg dage­gen um knapp 1 Pro­zent und beim Die­sel­kraft­stoff gab es ein Plus von gut 1 Pro­zent. Der Absatz von Flug­kraft­stoff erhöh­te sich um mehr als 4 Pro­zent und der Absatz von leich­tem Heiz­öl lag mit 3 Pro­zent im Plus.

Mehr Erd­gas für Raum­wär­me und Kraft­wer­ke

Der Erd­gas­ver­brauch ver­zeich­ne­te 2025 ein Plus von 3,6 Pro­zent und stieg auf 2.841 PJ (96,6 Mio. t SKE). Das Ver­brauchs­ni­veau liegt damit wei­ter­hin deut­lich unter dem zehn­jäh­ri­gen Mit­tel. Im Raum­wär­me­markt kam es infol­ge der küh­le­ren Wit­te­rung zu einem kräf­ti­gen Anstieg des Ver­brauchs. Die Indus­trie ver­rin­ger­te die Nach­fra­ge nach einem deut­li­chen Anstieg im ers­ten Quar­tal im Jah­res­ver­lauf wie­der. Ungüns­ti­ge Wit­te­rungs­be­din­gun­gen für die Wind­strom­erzeu­gung von Janu­ar bis April führ­ten zu einem Mehr­ein­satz von Gas­kraft­wer­ken und lie­ßen die Strom­erzeu­gung aus Erd­gas um gut 4 Pro­zent anstei­gen. Die Erzeu­gung von Fern­wär­me aus Erd­gas nahm um fast 8 Pro­zent zu.

Stein­koh­le stei­gert und Braun­koh­le ver­min­dert Lie­fe­run­gen an Kraft­wer­ke

Der Ver­brauch von Stein­koh­le ging 2025 ins­ge­samt um gut 2 Pro­zent auf 754 PJ (25,7 Mio. t SKE) zurück. Der Ein­satz von Stein­koh­le in Kraft­wer­ken zur Strom­erzeu­gung ver­zeich­ne­te zwar einen Zuwachs um rund 10 Pro­zent, der Absatz an die Eisen- und Stahl­in­dus­trie ver­min­der­te sich dage­gen um etwa 9 Pro­zent.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le ver­zeich­ne­te 2025 eine Abnah­me um mehr als 6 Pro­zent auf 756 PJ (25,8 Mio. t SKE). Die Inlän­di­sche Pro­duk­ti­on ver­rin­ger­te sich um knapp 7 Pro­zent . Die Lie­fe­run­gen an Kraft­wer­ke der öffent­li­chen Strom­ver­sor­gung san­ken um etwa 6 Pro­zent. Der Betrieb der ver­blie­be­nen Braun­koh­len­kraft­wer­ke war 2025 erneut durch eine hohe Fle­xi­bi­li­tät des Anla­gen­be­triebs geprägt.

Strom­im­por­te sind gesun­ken

2025 wur­den 18,3 Mrd. kWh (66 PJ) mehr Strom aus dem Aus­land bezo­gen als umge­kehrt aus Deutsch­land ins Aus­land flos­sen. Die Expor­te stie­gen um gut 6 Pro­zent, die Impor­te gin­gen gegen­über dem Vor­jahr um 3 Pro­zent zurück. Damit blieb Deutsch­land 2025 Net­to­im­por­teur beim Strom, aller­dings auf einem nied­ri­ge­ren Niveau als 2024. Import­über­schüs­se sind ein Zei­chen für einen funk­tio­nie­ren­den euro­päi­schen Bin­nen­markt. Höhe­re Strom­im­por­te bedeu­ten weder eine Abhän­gig­keit vom euro­päi­schen Aus­land, noch wei­sen sie auf inlän­di­sche Knapp­hei­ten hin.

Zuwäch­se bei Strom aus Erneu­er­ba­ren nur durch Son­ne

Der Bei­trag der erneu­er­ba­ren Ener­gien erhöh­te sich 2025 ins­ge­samt um 3,6 Pro­zent auf 2.170 PJ (74,0 Mio. t SKE). Die käl­te­re Wit­te­rung führ­te zu einem Anstieg des Ver­brauchs erneu­er­ba­rer Ener­gien im Wär­me­markt. Die Strom­erzeu­gung aus erneu­er­ba­ren Ener­gien nahm ins­ge­samt um 0,9 Pro­zent zu. Der Anstieg ist aus­schließ­lich auf die Stei­ge­rung der Solar­strom­pro­duk­ti­on um mehr als 18 Pro­zent zurück­zu­füh­ren. Die Strom­erzeu­gung aus Wind ver­min­der­te sich dage­gen um mehr als 4 Pro­zent und die der Was­ser­kraft­wer­ke um mehr als 24 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr.

Mehr Erneu­er­ba­re und Erd­gas im Ener­gie­mix

Im natio­na­len Ener­gie­trä­ger­mix konn­ten die erneu­er­ba­ren Ener­gien sowie das Erd­gas ihre Antei­le im abge­lau­fe­nen Jahr aus­wei­ten. Der Erd­gas­an­teil stieg auf 26,9 (Vor­jahr: 26,0) Pro­zent. Die Erneu­er­ba­ren erreich­ten einen Anteil von 20,6 (Vor­jahr: 19,8) Pro­zent. Das Mine­ral­öl ver­lor leicht und deck­te 2025 ins­ge­samt 35,7 (Vor­jahr: 36,5) Pro­zent des Ener­gie­ver­brauchs in Deutsch­land. Bei Stein- und Braun­koh­le kam es erneut zu einem Anteils­ver­lust auf jeweils rund 7 Pro­zent.

CO₂-Emis­sio­nen sin­ken leicht

Die struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen des Ener­gie­ver­brauchs sowie der sta­gnie­ren­de bis leicht fal­len­de Ver­brauch füh­ren nach Ein­schät­zung der AG Ener­gie­bi­lan­zen 2025 zu einer Reduk­ti­on der ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen in Höhe von gut 6 Mil­lio­nen Ton­nen (Mio. t). Das ent­spricht einer Min­de­rung von mehr 1 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr.

Energieverbrauch 2025 stagniert

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2025 in Deutschland
Veränderungen in Prozent — Gesamt 10.553 PJ oder 360,1 Mio. t SKE

Ber­lin — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gien in Deutsch­land wird 2025 vor­aus­sicht­lich sta­gnie­ren oder leicht unter dem Niveau des Vor­jah­res lie­gen. Die Jah­res­pro­gno­se der AG Ener­gie­bi­lan­zen geht von einem Gesamt­ver­brauch in Höhe von 10.553 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 360,1 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) aus.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Leichte Veränderungen im Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2025
gesamt 10.553 PJ oder 360,1 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahr in Klammern)

Ber­lin — Die erneu­er­ba­ren Ener­gien sowie das Erd­gas konn­ten 2025 ihre Antei­le im natio­na­len Ener­gie­mix leicht stei­gern. Beim Mine­ral­öl sowie Stein- und Braun­koh­len kam es zu leich­ten Anteils­ver­lus­ten. Die Ver­än­de­run­gen führ­ten zu einer leich­ten Ver­rin­ge­rung der ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen in Deutsch­land.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs
in Deutschland 2000–2025 in Petajoule (PJ)

in Petajoule (PJ)

Ber­lin — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land erreich­te im Jahr 2025 nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen eine Höhe von 10.553 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 360,1 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE). Der Ver­brauch lag damit annä­hernd auf dem Niveau des Vor­jah­res.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

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