Jahresbericht der AG Energiebilanzen liefert aktuellste Daten zur Energiewirtschaft

Jahresbericht der AG Energiebilanzen liefert aktuellste Daten zur Energiewirtschaft

Umfassende Berichterstattung über Energieträger, Rahmenbedingungen und Verbrauch

Ber­lin (17.06.2025) – Die deut­sche Ener­gie­ver­sor­gung hat sich 2024 spür­bar ver­bil­ligt. Im ver­gan­ge­nen Jahr betrug die um Aus­fuh­ren sal­dier­te Import­rech­nung für Koh­le, Öl und Gas rund 69 Mil­li­ar­den Euro, das waren rund 15 Pro­zent oder 12,4 Mil­li­ar­den Euro (Mrd. Euro) weni­ger als 2023. Gegen­über 2022 san­ken die Kos­ten für den Ener­gie-Import­sal­do sogar um 66 Mrd. Euro und haben sich damit in etwa hal­biert. Im Ver­gleich zu den Jah­ren vor dem Ukrai­ne-Krieg ist das Preis­ni­veau für Ener­gie­im­por­te jedoch immer noch deut­lich erhöht. Außer­dem führ­te der Import­über­schuss beim Strom­han­del mit den Nach­bar­län­dern im ver­gan­ge­nen Jahr zu Kos­ten in Höhe von rund 2 Mrd. Euro, schreibt die Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) in ihrem jetzt erschie­ne­nen Jah­res­be­richt für das Jahr 2024.

Ein mil­der Wit­te­rungs­ver­lauf, die wei­ter­hin ver­hal­te­ne kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung sowie sta­tis­ti­sche Effek­te durch den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien haben 2024 zum einen für einen Rück­gang des gesam­ten Ener­gie­ver­brauchs um 1,2 Pro­zent geführt; die Ver­än­de­run­gen bei den Kos­ten für Ener­gie­im­por­te und der poli­ti­sche Ord­nungs­rah­men sorg­ten zum ande­ren für eine wei­te­re Beschleu­ni­gung des struk­tu­rel­len Wan­dels in der Ener­gie­ver­sor­gung.

Der jetzt vor­ge­leg­te Jah­res­be­richt basiert auf der vor kur­zem fer­tig­ge­stell­ten Schät­z­ener­gie­bi­lanz der AG Ener­gie­bi­lan­zen und lie­fert das der­zeit aktu­ells­te und umfang­reichs­te Zah­len­werk zur deut­schen Ener­gie­ver­sor­gung im Jah­re 2024 ein­schließ­lich umfang­rei­cher Erläu­te­run­gen. Die AG Ener­gie­bi­lan­zen ist den unter­schied­li­chen Ent­wick­lun­gen in ihrem Jah­res­be­richt durch ver­tie­fen­de sek­to­ra­le Ana­ly­sen bei den ein­zel­nen Ener­gie­trä­gern nach­ge­gan­gen.

Die erneu­er­ba­ren Ener­gien stei­ger­ten ihren Anteil an der gesam­ten Ener­gie­ver­sor­gung um 1,5 Pro­zent. Bei den fos­si­len Ener­gien konn­te nur das Erd­gas ein Plus ver­bu­chen, der Ver­brauch stieg um 4,1 Pro­zent. Der Ver­brauch von Stein­koh­le ver­min­der­te sich dage­gen um 10,3 Pro­zent, bei der Braun­koh­le betrug das Minus 9,5 Pro­zent und der Absatz an Mine­ral­öl sank um 1,7 Pro­zent. Inner­halb des ins­ge­samt leicht geschrumpf­ten Ener­gie­mark­tes konn­ten die erneu­er­ba­ren Ener­gien ihren Anteil am gesam­ten Ener­gie­ver­brauch auf 20 Pro­zent stei­gern und das Erd­gas erhöh­te sei­nen Anteil auf 25,9 Pro­zent. Stein- und Braun­koh­le sowie das Mine­ral­öl ver­lo­ren dage­gen Antei­le.

Im Gegen­satz zum Pri­mär­ener­gie­ver­brauch nahm der Brut­to­strom­ver­brauch im Jahr 2024 in Deutsch­land zu. Zum Anstieg um 1,3 Pro­zent tru­gen das Pro­duk­ti­ons­wachs­tum ener­gie­in­ten­si­ver Bran­chen, die sich nach dem Ein­bruch im Vor­jahr wie­der etwas erhol­ten, sowie Sub­sti­tu­ti­ons­pro­zes­se zuguns­ten des Ein­sat­zes elek­tri­scher Ener­gie in der Indus­trie bei. In der Strom­erzeu­gung fes­tig­ten die erneu­er­ba­ren Ener­gien mit einer Erzeu­gung von ins­ge­samt 285 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den (Mrd. kWh) ihre füh­ren­de Posi­ti­on im natio­na­len Erzeu­gungs­mix. Erneut stell­ten sie mehr als die Hälf­te des im Inland erzeug­ten Stroms. Es folg­te das Erd­gas mit 16 Pro­zent sowie die Braun­koh­le mit 15,8 Pro­zent. Am Brut­to­strom­ver­brauch hat­ten die Erneu­er­ba­ren einen Anteil von 54 Pro­zent, im Vor­jahr lag die­ser Anteil bei 52,9 Pro­zent.

Für einen gro­ßen Teil der außer­halb der Sek­to­ren Ver­kehr und Indus­trie ein­ge­setz­ten Ener­gie spielt die Wit­te­rung eine erheb­li­che Rol­le, weil der über­wie­gen­de Teil des Ener­gie­ver­brauchs zum Behei­zen pri­vat oder gewerb­lich genutz­ter Räu­me ver­wen­det wird. Der Tem­pe­ra­tur­ein­fluss auf den Ener­gie­ver­brauch wird mit Hil­fe von Grad­tag­zah­len gemes­sen. Ein Grad­tag ent­steht ver­ein­facht aus­ge­drückt, wenn die Außen­tem­pe­ra­tur unter ein zuvor defi­nier­tes Niveau fällt. 2024 hat sich die Zahl der Grad­ta­ge gegen­über dem Vor­jahr um 58 auf 2.983 ver­rin­gert. Vor allem in den heiz­in­ten­si­ven Mona­ten Janu­ar und Febru­ar sowie von Okto­ber bis Dezem­ber gab es weni­ger Grad­ta­ge und damit einen gerin­ge­ren Ener­gie­be­darf. Wer­den der ver­brauchs­sen­ken­de Ein­fluss der mil­den Wit­te­rung sowie Ver­än­de­run­gen der Lager­stän­de rech­ne­risch aus­ge­schal­tet, wäre der gesam­te Ener­gie­ver­brauch, so die AG Ener­gie­bi­lan­zen, nicht um 1,2 Pro­zent gesun­ken, son­dern hät­te in etwa auf dem Niveau des Vor­jah­res ver­harrt.

Die gesamt­wirt­schaft­li­che Ener­gie­pro­duk­ti­vi­tät (Euro/GJ) hat sich 2024 nach Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen um etwa 1,1 Pro­zent ver­bes­sert. Die­ser Wert liegt deut­lich nied­ri­ger als der lang­jäh­ri­ge Durch­schnitts­wert von 2,9 Pro­zent. Bei Aus­schal­tung des ver­brauchs­sen­ken­den Tem­pe­ra­tur­ef­fekts wäre die Ener­gie­pro­duk­ti­vi­tät sogar leicht um etwa 0,1 Pro­zent zurück­ge­gan­gen. Mit Hil­fe einer Kom­po­nen­ten­zer­le­gung für den Zeit­raum von 1990 bis 2024 konn­te die AG Ener­gie­bi­lan­zen ermit­teln, dass von der Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz die größ­ten Wir­kun­gen auf die Ver­min­de­rung des Ener­gie­ver­brauchs aus­ge­hen (–12.909 PJ seit 1990). Dem stan­den ver­brauchs­stei­gern­de Fak­to­ren wie das Wirt­schafts­wachs­tum (+7.870 PJ) sowie das Bevöl­ke­rungs­wachs­tum (+853 PJ) gegen­über, sodass die Ener­gie­in­ten­si­tät der Volks­wirt­schaft ins­ge­samt deut­lich gesun­ken ist. Für den Wirt­schafts­zweig Indus­trie als Gan­zes zei­gen die Ana­ly­sen dar­über hin­aus, dass der beob­ach­te­te Rück­gang des Ener­gie­ver­brauchs auf die­ser Aggre­ga­ti­ons­stu­fe nicht nur auf die Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Ver­än­de­run­gen des Pro­duk­ti­ons­ni­veaus, son­dern in hohem Maße auch auf den Ein­fluss des inter­sek­to­ra­len Struk­tur­wan­dels zurück­zu­füh­ren war.

Das Umwelt­bun­des­amt (UBA) geht auf Grund­la­ge der von der AG Ener­gie­bi­lan­zen ermit­tel­ten vor­läu­fi­gen Ener­gie­bi­lanz­da­ten davon aus, dass sich die ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen im ver­gan­ge­nen Jahr gegen­über dem Vor­jahr in einer Grö­ßen­ord­nung von knapp 4 Pro­zent ver­rin­gert haben. Das ent­sprä­che einer Abnah­me um rund 21,4 Mil­lio­nen Ton­nen (Mio. t) auf 531 Mio. t. Die stärks­te Min­de­rung ver­zeich­ne­te dabei, wie das Umwelt­bun­des­amt ermit­tel­te, mit 17,4 Pro­zent die Ener­gie­wirt­schaft. Die Indus­trie ver­zeich­ne­te einen mini­ma­len Anstieg ihrer Emis­sio­nen um 0,1 Pro­zent. Im Ver­kehr kam es dage­gen zu einer Min­de­rung des CO₂-Aus­sto­ßes um 1,4 Pro­zent und im Sek­tor Gebäu­de lag die Emis­si­ons­min­de­rung bei 2,4 Pro­zent.

Der aus­führ­li­che Bericht der AG Ener­gie­bi­lan­zen zur Ent­wick­lung des Pri­mär­ener­gie­ver­brauchs 2024 steht ab sofort auf der Inter­net­sei­te der AG Ener­gie­bi­lan­zen (www.ag-energiebilanzen.de) zum Down­load bereit.

Energieimporte haben sich kräftig verbilligt

Entwicklung des Energie-Importsaldos 2020–2024 in Mrd. Euro

Ber­lin — Die Aus­ga­ben für Ener­gie­im­por­te haben sich 2024 im Ver­gleich zum Vor­jahr deut­lich ver­min­dert. Im ver­gan­ge­nen Jahr betrug die sal­dier­te Import­rech­nung für Koh­le, Öl und Gas rund 69 Mil­li­ar­den Euro, das waren rund 15 Pro­zent oder 12,4 Mil­li­ar­den Euro (Mrd. Euro) weni­ger als 2023. Gegen­über 2022 san­ken die Kos­ten für die sal­dier­te Ener­gie-Import­rech­nung sogar um 66 Mrd. Euro und haben sich damit in etwa hal­biert. Im Ver­gleich zu den Jah­ren vor dem Ukrai­ne-Krieg ist das Preis­ni­veau für Ener­gie­im­por­te jedoch immer noch deut­lich erhöht. Außer­dem führ­te der Import­über­schuss beim Strom­han­del mit den Nach­bar­län­dern im ver­gan­ge­nen Jahr zu Kos­ten in Höhe von rund 2 Mrd. Euro.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Erneuerbare steigern Anteil am Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2024
gesamt 10.529 PJ oder 359,2 Mio. t SKE
Anteile in Prozent (Vorjahr in Klammern)

Ber­lin — Der Ener­gie­mix der deut­schen Ener­gie­ver­sor­gung hat sich 2025 wei­ter zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren ver­scho­ben. Auch das Erd­gas konn­te in einem ins­ge­samt etwas geschrumpf­ten Gesamt­markt sei­nen Anteil aus­wei­ten. Stein- und Braun­koh­le ver­lo­ren dage­gen Antei­le. Das Mine­ral­öl bleibt wei­ter­hin der wich­tigs­te Ener­gie­trä­ger für die deut­schen Ener­gie­ver­sor­gung,

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

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