Pandemie und Wetter sorgen für Veränderungen bei Energieverbrauch und Energiemix

Pandemie und Wetter sorgen für Veränderungen bei Energieverbrauch und Energiemix

Erneuerbare im Minus / Mehr Strom aus fossilen Energien

Berlin/Bergheim (31.05.2021) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land lag in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res erneut unter dem ver­gleich­ba­ren Vor­jah­res­wert. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) ver­min­der­te sich der Ver­brauch im 1. Quar­tal um 0,8 Pro­zent auf 3.441 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 117,5 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE).

Für die rück­läu­fi­ge Ver­brauchs­ent­wick­lung waren vor allem die im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie um 3,4 Pro­zent gesun­ke­ne Wirt­schafts­leis­tung (preis­be­rei­nigt) sowie hohe Ener­gie­prei­se und stei­gen­de CO₂-Kos­ten ver­ant­wort­lich. Außer­dem fehl­te im abge­lau­fe­nen Quar­tal der Schalt­tag, der im ver­gan­ge­nen Jahr für einen zusätz­li­chen Ver­brauchs­tag gesorgt hat­te.

Gedämpft wur­de der Ver­brauchs­rück­gang durch meh­re­re ver­brauchs­stei­gern­de Fak­to­ren. Die gegen­über dem Vor­jah­res­quar­tal in allen drei Mona­ten spür­bar küh­le­re Wit­te­rung sorg­te für einen Anstieg beim Ver­brauch von Heiz­ener­gien. Unter Aus­schal­tung des Wit­te­rungs­ein­flus­ses hät­te sich der Ener­gie­ver­brauch gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum um 2,3 Pro­zent ver­min­dert.

Außer­dem führ­ten Wind­flau­ten zu einem deut­li­chen Rück­gang der Strom­erzeu­gung aus Wind­kraft, die durch einen ver­stärk­ten Ein­satz fos­si­ler Ener­gie­trä­ger in der Strom­erzeu­gung aus­ge­gli­chen wer­den muss­ten, (1) um die Sicher­heit der Strom­ver­sor­gung zu gewähr­leis­ten. Der Ersatz von rege­ne­ra­tiv erzeug­tem Strom durch Strom aus fos­si­len Ener­gie­quel­len hat, so die AG Ener­gie­bi­lan­zen, zu einem erhöh­ten Aus­stoß ener­gie­be­ding­ter CO₂-Emis­sio­nen im 1. Quar­tal geführt.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl sank im 1. Quar­tal des lau­fen­den Jah­res um ins­ge­samt 19,4 Pro­zent. Mit Aus­nah­me des Roh­ben­zins gab es bei allen Mine­ral­öl­pro­duk­ten Rück­gän­ge. Die stärks­ten Ein­brü­che ver­zeich­ne­ten das Flug­ben­zin infol­ge des stark ein­ge­schränk­ten Flug­ver­kehrs sowie das Heiz­öl als Fol­ge der gestie­ge­nen Prei­se. Der Erd­gas­ver­brauch erhöh­te sich dage­gen um fast 11 Pro­zent. Haupt­ur­sa­che für die­se Ent­wick­lung war die gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum deut­lich küh­le­re Wit­te­rung sowie der Ersatz von Wind­strom durch Strom aus Gas­kraft­wer­ken.

Der Ver­brauch an Stein­koh­le stieg im 1. Quar­tal 2021 um knapp 9 Pro­zent. Beim Ein­satz von Stein­koh­le zur Strom- und Wär­me­er­zeu­gung kam es als Fol­ge der küh­len und wind­ar­me Wit­te­rung zu einem Zuwachs um 14,8 Pro­zent. Der Ein­satz von Koks und Koh­le in der Stahl­in­dus­trie nahm eben­falls leicht zu. Gedämpft wur­de die posi­ti­ve Ent­wick­lung durch hohe Preis­no­tie­run­gen und stark gestie­ge­ne CO₂-Kos­ten.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le erhöh­te sich in den ers­ten drei Mona­ten des lau­fen­den Jah­res um mehr als 26 Pro­zent. Die­ser Anstieg ent­spricht weit­ge­hend der Ent­wick­lung der Lie­fe­run­gen an die Kraft­wer­ke der all­ge­mei­nen Ver­sor­gung. Der erheb­li­che Anstieg beruht im Wesent­li­chen auf dem Aus­gleich der gegen­über dem Vor­jahr deut­lich gerin­ge­ren Strom­ein­spei­sung aus Wind­ener­gie­an­la­gen. Im Ver­gleich zum 1. Quar­tal des Jah­res 2019 weist der Ver­brauch von Braun­koh­le im lau­fen­den Jahr ein Minus von 9 Pro­zent auf.

Bei der Kern­ener­gie kam es im 1. Quar­tal zu einem leich­ten Anstieg der Strom­pro­duk­ti­on um 2,4 Pro­zent.

Die erneu­er­ba­ren Ener­gien ver­min­der­ten ihren Bei­trag zur Ener­gie­bi­lanz im 1. Quar­tal um ins­ge­samt 6 Pro­zent. Haupt­ein­fluss hat­te die gerin­ge­re Strom­erzeu­gung aus erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern, die ins­ge­samt einen Rück­gang um 21 Pro­zent ver­zeich­ne­te. Wäh­rend die Was­ser­kraft­wer­ke 1 Pro­zent weni­ger Strom erzeug­ten, kam es bei der Wind­kraft an Land zu einem Minus von 35 Pro­zent. Auf See nahm die Wind­strom­erzeu­gung um 17 Pro­zent ab. Der Bei­trag der Pho­to­vol­ta­ik blieb eben­so sta­bil wie der der Bio­mas­se.

Beim Strom­aus­tausch­sal­do kam es zu einer Ver­rin­ge­rung der Strom­flüs­se ins Aus­land und zu einer Erhö­hung der Impor­te, was den nega­ti­ven Aus­tausch­sal­do nahe­zu hal­bier­te.

(1) Die AG Ener­gie­bi­lan­zen macht dar­auf auf­merk­sam, dass bei der Strom­erzeu­gung in kon­ven­tio­nel­len Kraft­wer­ken rech­ne­risch mehr Pri­mär­ener­gie ein­ge­setzt wer­den muss als bei der Nut­zung von Wind oder Son­ne, da bei Wind- und PV-Anla­gen kei­ne Umwand­lungs­ver­lus­te berück­sich­tigt wer­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen im Jah­res­be­richt 2019 der AG Ener­gie­bi­lan­zen auf Sei­te 38.

Pandemie und Wetter verändern Energiebilanz

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im 1. Quartal 2021
in Deutschland — Veränderungen in Prozent
Gesamt 3.441 PJ oder 117,5 Mio. t SKE

Berlin/Bergheim — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie liegt in Deutsch­land nach Ablauf der ers­ten drei Mona­te leicht im Minus. Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen ver­rin­ger­te sich der Ver­brauch im 1. Quar­tal 2021 um 0,8 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum. Der Ver­brauch erreich­te eine Höhe von 3.441 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 117,5 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE).

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Arbeitsgemeinschaft
Energiebilanzen e.V.

Reinhardtstr. 32
10117 Berlin

Ansprechpartner
Uwe Maaßen
u.maassen@ag-energiebilanzen.de

www.ag-energiebilanzen.de