Wenig Bewegung beim Energieverbrauch 2025

Wenig Bewegung beim Energieverbrauch 2025

Jahresprognose der AG Energiebilanzen/Deutlicher Einfluss der Witterung

Ber­lin (28.10.2025) — Der Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land wird 2025 vor­aus­sicht­lich leicht anstei­gen. Die Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen (AG Ener­gie­bi­lan­zen) rech­net mit einem Zuwachs um etwa 1 Pro­zent auf 10.651 Peta­joule (PJ) oder 359,6 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) gegen­über dem Vor­jahr. Die von der AG Ener­gie­bi­lan­zen erstell­te Jah­res­pro­gno­se basiert auf den vor­lie­gen­den Daten des lau­fen­den Jah­res und zeich­net sich für gewöhn­lich durch eine hohe Genau­ig­keit aus. Für das Gesamt­jahr erwar­tet die AG Ener­gie­bi­lan­zen einen Anstieg der ener­gie­be­ding­ten CO₂-Emis­sio­nen um etwa 0,3 Pro­zent.

Einen wesent­li­chen Anteil an der Erhö­hung des Ener­gie­ver­brauchs in die­sem Jahr hat die gegen­über dem Vor­jahr küh­le­re Wit­te­rung. Ins­be­son­de­re in den Mona­ten Febru­ar und März lagen die Tem­pe­ra­tu­ren deut­lich tie­fer als in den glei­chen Mona­ten des Vor­jah­res, was 2025 zu einer spür­ba­ren Erhö­hung des Ver­brauchs an Wär­m­ener­gien führ­te. Nach Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen wäre der gesam­te Ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land 2025 ohne den Wit­te­rungs­ein­fluss um etwa 0,3 Pro­zent gesun­ken. Von der schwa­chen kon­junk­tu­rel­len Ent­wick­lung gin­gen dage­gen kei­ne ver­brauchs­stei­gern­den Effek­te aus. Vor allem der Rück­gang der Pro­duk­ti­on in den beson­ders ener­gie­in­ten­si­ven Gewer­be­zwei­gen hat­te eine ver­brauchs­sen­ken­de Wir­kung. 

Die Aus­wir­kun­gen der Ener­gie­preis­ent­wick­lung auf den Ener­gie­ver­brauch waren 2025 unter­schied­lich: Der Rück­gang der Prei­se für Mine­ral­öl und Koh­le sorg­te für eine erhöh­te Wett­be­werbs­fä­hig­keit die­ser Ener­gie­trä­ger.

Die Ent­wick­lung in den ers­ten drei Quar­ta­len

Nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der AG Ener­gie­bi­lan­zen erreich­te der inlän­di­sche Pri­mär­ener­gie­ver­brauch in den ers­ten drei Quar­ta­len des lau­fen­den Jah­res eine Höhe von 7.721 PJ bezie­hungs­wei­se 263,5 Mio. t SKE. Das waren 1,1 Pro­zent mehr als im sel­ben Zeit­raum des Vor­jah­res. Zuwäch­sen beim Erd­gas, dem Mine­ral­öl und den Erneu­er­ba­ren stan­den Rück­gän­ge bei Stein- und Braun­koh­len gegen­über.

Der Ver­brauch von Mine­ral­öl nahm in den ers­ten neun Mona­ten des lau­fen­den Jah­res um 1,5 Pro­zent zu. Der Ver­brauch von Otto­kraft­stoff stieg um gut 2 Pro­zent, die Nach­fra­ge nach Die­sel­kraft­stoff erhöh­te sich um über 1 Pro­zent. Der Absatz von Flug­kraft­stoff ver­rin­ger­te sich dage­gen um 3 Pro­zent. Die Lie­fe­rung von Roh­ben­zin an die che­mi­sche Indus­trie sank um 3,5 Pro­zent. Der Absatz von leich­tem Heiz­öl ver­zeich­ne­te dage­gen einen kräf­ti­gen Absatz­sprung und erhöh­te sich um fast 7 Pro­zent. Ursäch­lich für die­se Ent­wick­lung waren die küh­le­re Wit­te­rung sowie die Auf­sto­ckung der Heiz­öl­vor­rä­te infol­ge güns­ti­ger Prei­se. 

Der Erd­gas­ver­brauch ver­zeich­ne­te in den ers­ten drei Quar­ta­len des lau­fen­den Jah­res ein Plus von 3,7 Pro­zent. Aller­dings liegt die Nach­fra­ge unter dem ver­gleich­ba­ren Durch­schnitts­wert der zurück­lie­gen­den zehn Jah­re. Die aktu­el­le Ver­brauchs­ent­wick­lung wur­de vor allem durch die nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren in den ers­ten Mona­ten des Jah­res 2025 geprägt. Sie lie­ßen die Nach­fra­ge nach Erd­gas im Raum­wär­me­markt kräf­tig stei­gen. Der um Wit­te­rungs­ein­flüs­se und den Schalt­tag 2024 berei­nig­te Ver­brauch wäre im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum hin­ge­gen um 0,8 Pro­zent gesun­ken. Die Nach­fra­ge der Indus­trie­zwei­ge mit hohem Erd­gas­be­darf nahm nach einem Anstieg im 1. Quar­tal im wei­te­ren Ver­lauf des Jah­res wie­der ab. Zudem sorg­ten ungüns­ti­ge Wit­te­rungs­be­din­gun­gen von Febru­ar bis April für eine gerin­ge Strom­erzeu­gung aus Wind­kraft­an­la­gen, die teil­wei­se durch den Mehr­ein­satz von Gas­kraft­wer­ken aus­ge­gli­chen wur­de.

Der Ver­brauch von Stein­koh­le ver­rin­ger­te sich in den ers­ten neun Mona­ten ins­ge­samt um 2,6 Pro­zent. Der Ein­satz in Kraft­wer­ken zur Strom­erzeu­gung ver­zeich­ne­te einen Zuwachs um etwa ein Fünf­tel. Auf der ande­ren Sei­te sank der Absatz an die Eisen- und Stahl­in­dus­trie um knapp 15 Pro­zent.

Der Ver­brauch von Braun­koh­le ver­zeich­ne­te eine Abnah­me um 3,8 Pro­zent. Im Zeit­raum von Janu­ar bis Sep­tem­ber wur­de in Deutsch­land rund 4,6 Pro­zent weni­ger Braun­koh­le geför­dert als im ent­spre­chen­den Vor­jah­res­zeit­raum. Die Lie­fe­run­gen an Kraft­wer­ke der öffent­li­chen Ver­sor­gung gin­gen um 2,9 Pro­zent zurück. Der Ein­satz von Braun­koh­le in Kraft­wer­ken wur­de deut­lich durch die zuneh­men­de Fle­xi­bi­li­tät der Anla­gen geprägt. 

In den ers­ten neun Mona­ten des Jah­res 2025 wur­den 15,1 Mil­li­ar­den Kilo­watt­stun­den (Mrd. kWh) mehr Strom aus dem Aus­land bezo­gen als umge­kehrt aus Deutsch­land ins Aus­land flos­sen. Der Import­über­schuss ist damit gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum deut­lich um 4,8 Mrd. kWh gesun­ken. Die Strom­ein­fuh­ren nah­men im Berichts­zeit­raum um 3,9 Pro­zent ab, die Aus­fuh­ren stie­gen dage­gen um 6 Pro­zent.

Der Bei­trag der erneu­er­ba­ren Ener­gien lag in den ers­ten drei Quar­ta­len 2025 ins­ge­samt um 2 Pro­zent höher als im Vor­jah­res­zeit­raum. Die käl­te­re Wit­te­rung sorg­te für einen um 8 Pro­zent höhe­ren Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien in der Wär­me­ver­sor­gung. Die hohe Zahl von Son­nen­stun­den führ­te zu einer Erhö­hung der Solar­strom­pro­duk­ti­on um 19 Pro­zent. Dem­ge­gen­über ging die Strom­erzeu­gung aus Wind­ener­gie wit­te­rungs­be­dingt um 11 Pro­zent und die aus Was­ser­kraft sogar um 25 Pro­zent zurück. Ins­ge­samt blieb die Strom­erzeu­gung aus erneu­er­ba­ren Ener­gien um 1 Pro­zent unter dem Ergeb­nis des Vor­jah­res. 

Erneuerbare sowie Erdgas und Mineralöl mit Zuwächsen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Januar bis September 2025
Veränderungen in Prozent — Gesamt 7.721 PJ oder 263,5 Mio. t SKE

Ber­lin — Der Ver­brauch an Pri­mär­ener­gie ver­zeich­ne­te in den ers­ten neun Mona­ten des Jah­res 2025 einen Zuwachs um 1,1 Pro­zent auf 7.721 Peta­joule (PJ) bezie­hungs­wei­se 263,5 Mil­lio­nen Ton­nen Stein­koh­len­ein­hei­ten (Mio. t SKE) gegen­ü­ber den ers­ten neun Mona­ten des Vor­jah­res.
Infol­ge der küh­le­ren Wit­te­rung erhöh­te sich der Bedarf an Wär­me­en­er­gien.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

Leichte Verschiebungen im Energiemix

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1.–3. Quartal 2025 – gesamt 7.721 PJ oder 263,5 Mio. t SKE Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern)

Ber­lin — Der natio­na­le Ener­gie­mix wur­de in den ers­ten neun Mona­ten des lau­fen­den Jah­res durch leicht gestie­ge­ne Antei­le von Erd­gas und Mine­ral­öl geprägt. Der Anteil der Erneu­er­ba­ren leg­te eben­falls zu. Stein- und Braun­koh­le büß­ten wei­te­re Antei­le ein.

Quel­le: Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lan­zen

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